17.03.2020
Die große Unsicherheit bezüglich des COVID-19 Virus spiegelt sich auch in den Zahlen des monatlichen Dr. Fried & Partner Vertriebsklima-Indexes wider. Dieser erfasst seit 15 Jahren die Stimmung am Counter hinsichtlich aktueller Lage und Einschätzung der kommenden Monate. Das Ergebnis im März fiel deutlich und unterbietet sogar das Ergebnis der Wirtschaftskrise im Jahr 2008/2009.
Die große Mehrheit von 67,7% der teilnehmenden Reisebüros (Vormonat 10,3%), empfindet die aktuelle Lage beim Vertrieb von Reiseleistungen als schlecht. Nur noch 24,4% empfinden die aktuelle Lage immerhin als befriedigend. Diese Zahl lag im Februar noch bei 43,0%. Nur noch 7,9 % der Befragten bewerten die aktuelle Lage beim Vertrieb von Reiseleistungen noch als gut. Dieser Wert lag im Vormonat noch bei 46,7%.
Der Vertrieb von Reiseleistungen der letzten 2-3 Monate im Vergleich zum Vorjahr wurde im Februar noch von vielen als positiv eingeschätzt, jedoch zeigt sich hier nun im März, dass bei einem Großteil der befragten Reisebüros, bei 71,9% der Verkauf von Reiseleistungen gesunken ist. Im Vormonat waren dies 21,3%. Lediglich bei 16,4% (Vormonat 34,3%) der befragten Reisebüros ist der Verkauf von Reiseleistungen gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 11,7% der Umfrageteilnehmer bewerten die Verkäufe als unverändert.
Das Virus und die damit einhergehende Unsicherheit wirkt sich stark auf die derzeitige Lage am Counter aus.
Im Hinblick auf die zukünftige Nachfrage nach Reiseleistungen rechnen die teilnehmenden Reisebüros mit massiven Einbußen im Vergleich zum Vorjahr. Nur 7,0 % der Befragten erwarten eine steigende Nachfrage nach Reiseleistungen in den nächsten 6 Monaten. Im Februar haben diese Einschätzung noch 22,2% der Befragten geteilt. 16% der Befragten Reisebüros rechnet mit einer unveränderten zukünftigen Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahl lag im Februar noch bei 62,0%. Die große Mehrheit mit 76,6% der Befragten schätzen, dass die Nachfrage sich im Vergleich zum Vorjahr verringern wird. Im Vormonat haben dies noch 15,7% der Teilnehmer erwartet.
Hinsichtlich der künftigen Ertragssituation vermuten 5,5% der Befragten eine Verbesserung (24,3% im Vormonat). 11,7% der Teilnehmer gibt an, dass sich die Ertragssituation in den nächsten 6 Monaten nicht verändern wird. Von diesem Szenario sind im Februar noch 54,2% ausgegangen. Und auch in Bezug auf die Ertragssituation in den nächsten 6 Monaten geht die große Mehrheit mit 82,8%, davon aus, dass sich die Ertragssituation verschlechtern wird. Diese Einschätzung hat im Vergleich zum Vormonat mit 61,3 Prozentpunkten stark zugenommen.
In Bezug auf die zukünftige Lage zeigen sich Reisebüros noch pessimistischer als im Bezug auf die aktuelle Situation.
Wo das Jahr 2020 bei den Reisebüros noch so positiv startete, ist nun ein massiver Einbruch und wenig Zuversicht zu spüren. Selbst wenn die Stimmung der Bevölkerung weiterhin dazu tendiert auch in 2020 in den Urlaub zu fahren zu wollen, so verhindern Einreisebestimmungen, Quarantänemaßnahmen oder gar Grenzschließung die Realisierung. Bislang ist nicht absehbar wann wieder Normalität einkehrt.
Im März 2020 nahmen 128 Reisebüros an der Befragung teil (Vormonat 108)