19.07.2021
Sommerferien und Reiselust auf der einen Seite, steigende Inzidenzwerte und Einreisebeschränkungen auf der anderen – die Turbulenzen im Reisevertrieb lassen nicht nach. Nach dem starken Aufwärtstrend des Touristischen Vertriebsklima-Index in den letzten Monaten ist die Tendenz nun leicht rückläufig. Zwar wird die aktuelle Situation, vor allem im Vergleich zum Vorjahr, auch weiterhin positiv gewertet, jedoch sind die Erwartungen an die Zukunft etwas negativer als noch im Vormonat. Dr. Fried & Partner erfasst den Touristischen Vertriebsklima-Index monatlich seit 2005.
Die Bewertung der aktuellen Lage setzt im Juli ihren Aufwärtstrend fort und nähert sich weiter dem Wert aus dem Januar 2020.
Während im Vormonat noch 15,6% der Büros die aktuelle Lage beim Vertrieb von Reiseleistungen als gut bewerten, teilen im Juli nur noch knapp 10% diese Einschätzung. Mehr als die Hälfte der Befragten, und damit deutlich mehr als noch im Juni, schätzt die derzeitige Vertriebslage jedoch immerhin als befriedigend ein (Vormonat 40,4%) Auch diesen Monat wird die Lage jedoch von mehr als einem Drittel der Befragten (38,7%) noch als schlecht bewertet.
Vor allem im Hinblick auf den Verkauf von Reiseleistungen in den letzten 2-3 Monaten im Vergleich zum Vorjahr, zeigt sich allerdings eine deutliche Verbesserung in der Einschätzung. 74,8% der teilnehmenden Reisebüros geben an, dass der Verkauf im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Zu berücksichtigen ist hier das niedrige Buchungsniveau im Jahr 2020. Ca. 16% der Teilnehmer bewerten den Verkauf als unverändert, während 9% angeben, dass der Verkauf im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Im Vormonat haben noch ca. 25% der Teilnehmer angegeben, dass der Verkauf von Reiseleistungen im Vergleich zum Vorjahr unverändert oder gesunken ist.
Zwar stellt sich die aktuelle Lage im Reisevertrieb auch weiterhin als herausfordernd dar, sie wird jedoch überwiegend als befriedigend wahrgenommen und als besser als im Vorjahr eingeordnet.
In den letzten Monaten haben vor allem die Erwartungen an die Zukunft den Touristischen Vertriebsklima-Index in die Höhe getrieben. Im Juli ist die Stimmung an dieser Stelle etwas gedämpfter. Zwar befindet sich der Wert nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau, jedoch ist er niedriger als noch im Vormonat.
Im Juni haben noch knappe 79% der teilnehmenden Reisebüros angegeben, dass die Nachfrage nach Reiseleistungen in den nächsten 6 Monaten im Vergleich zum Vorjahr steigen wird. Im Juli erwarten dies nun nur noch ca. 57%. Hingegen rechnen 33,3% mit einer gleichbleibenden (Vormonat 11%) und knappe 10% mit einer sinkenden Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr (Vormonat 9,9%).
Ebenso ist der Optimismus im Hinblick auf die zukünftige Ertragssituation gebremster. Nach wie vor erwarten ca. 47% eine sich verbessernde Ertragssituation in den nächsten 6 Monaten. Im Vormonat haben dies noch über 54% angegeben. Hingegen rechnen im Juli 23% der Teilnehmer mit einer sich verschlechternden Ertragssituation (Vormonat 13%). 30% der Expedienten erwarten eine gleichbleibende Nachfrage.
Im Vergleich zum Vormonat blicken die Reisebüros wieder skeptischer in die nahe Zukunft. Zwar ist die Stimmung im Hinblick auf die Erwartungen nach wie vor sehr positiv, jedoch etwas gedämpfter als noch im Vormonat. Insbesondere erwarten weniger Büros eine steigende Nachfrage in den nächsten 6 Monaten und auch die zukünftige Ertragssituation wird negativer bewertet als noch im Vormonat.
Die derzeitige Lage im Reisevertrieb wird überwiegend als befriedigend eingeordnet. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahr stellt sich die Stimmung als überwiegend positiv dar. Ebenso sind die Erwartungen an die Zukunft nach wie vor weitestgehend positiv und befinden sich auf einem hohen Niveau, zeigen jedoch erstmalig seit Oktober 2020 einen Dämpfer und Rückwärtstrend.
Im Juli nahmen 111 Reisebüros an der Befragung teil (Vormonat 109).