Mobilität verändert sich – Impulsvortrag Dr. Markus Heller auf der GDV-Fachtagung Assistance

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesen Artikeln das generische Maskulinum verwendet. Die in diesen Artikeln verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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Mobilität verändert sich – Impulsvortrag Dr. Markus Heller auf der GDV-Fachtagung Assistance

29.09.2021

Im Rahmen der virtuellen GDV-Fachtagung Assistance hat Herr Dr. Heller von Dr. Fried & Partner einen Impulsvortrag zum Thema „Mobilität in der Reisebranche verändert sich“ gehalten. Zur Gesprächsrunde gehörten zudem Sara Tsudome (Projektleiterin Fahrradfreundlicher Arbeitgeber), Florine von Caprivi (Co-Founder & COO Vive-la-Car) und Dirk Fehse (Founder & CEO PaulCamper). Moderiert wurde die Reihe von Herrn Thomas Lämmrich (Leiter Unfall- und Rechtsschutzversicherung Assistance) und Herrn Carsten Staat (Chief Sales Officer Allianz Partners).

Corona verändert weltweit das Reiseverhalten

Weltweit hat die Corona-Pandemie zu einem Einbruch der internationalen Ankünfte von knapp 73% (Vergleich 2020 zu 2019) geführt. Dies spiegelt sich auch in der Buchungskurve von 2020 wider und zeigt zudem die unsichere Urlaubsnachfrage. Besonders starke Schwankungen ergeben sich durch Bekanntgaben von neuen Risiko-, Hochinzidenz- oder Virusvariantengebieten. Dies hat in Folge zu einer verstärkten Nachfrage im Inland (u.a. Ostsee, Nordsee, Mecklenburgische Seenplatte) und zu europäischen Zielen (u.a. Spanien, Italien, Frankreich) geführt. Generell blieben beliebte Urlaubsthemen allerdings „Strand & Wasser“ sowie „Erholung & Ruhe“. Auch die Städtereise konnte 2021 mit über 40% eine steigende Nachfrage gegenüber dem Reisejahr 2020 verzeichnen.

Das Recovery der Mobilitätsbranche bleibt ungewiss. Allerdings wird in Fachquellen im Inland bereits 2022 von einer positiven Entwicklung ausgegangen und im Kurz- und Mittelstrecken Bereich (Outbound) ab 2023. Der Fortschritt in Impfkampagnen und der Umgang mit den „G-Regeln“ spielt hier für die Tourismusbranche eine zentrale Rolle.

Connected Trips verändern den Reisemarkt

Unter Connected Trips werden Einzelleistungen (von zumeist einem oder mehreren Online-Reiseanbietern) verstanden, die nicht als Reise gebündelt werden, sondern einzeln in Rechnung gestellt und unabhängig voneinander stehen. Somit werden auch zunehmend Kundenmehrwerte der Pauschalreise im Sinne von Haftung, Service oder Informationen ausgehebelt. Booking als „Amazon der Touristik” ist hier einer der zentralen Player im Markt. Durch den Zukauf von Anbietern zu den Themen Flug, OTAs, Hotels, Mietwägen, Transfer und Restaurant, wird einerseits Transparenz geschaffen und andererseits die Zugangsbarrieren zu bestimmten Mobilitäts-Leistungen gelöst. Für den Kunden fehlt es im Kontext von Connected Trips derzeit noch an Absicherungsleistungen.

Flexibilisierung und Individualisierung sind große Herausforderungen für Reiseunternehmen

Im Bereich der Nur-Hotel und Nur-Flug Buchungen gibt es bereits seit langem unterschiedliche Preise für Festbuchungen bzw. flexible Buchungen. Nun hat Corona auch in der klassischen Pauschaltouristik zu sogenannten Flex-Preisen geführt. In der Reisebranche führt dies zu einer Reihe von Veränderungen bzw. Anpassungen, insbesondere hinsichtlich bisheriger Stornoregeln, daraus abgeleiteter Erlösfragen sowie künftiger Preisbereitschaften der Reisenden.

Besonders großes Potenzial für die Versicherungswirtschaft bietet die Digitalisierung der Vertriebs- und Reiseprozesse. Hierbei geht es darum, die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden durch Einbetten von (vor Ort gebuchten) Zusatzelementen, durch Personalisieren der individuellen Risiken und durch Digitalisieren des Angebots und Abruf im richtigen Moment (PoS), optimal abzubilden. Hierbei zeigen InsurTechs bereits große Vorteile.

Fazit

Die ReferentInnen der Diskussion sind sich einig, Reisende brauchen mehr Flexibilität und Individualisierung in allen Produkten der Mobilität, auch der Versicherung. Ob die Veränderungen im Verhalten nun nachhaltig bestehen oder nur durch Corona-Vorgaben beeinflusst wurden, bleibt ungewiss, jedoch geben gewisse Trends unserer Gesellschaft eine ähnliche Richtung vor. Situativ, embedded, intuitiv, flexibel und digital sind die zentralen Richtungen, in die Produkt- und Service-Entwicklungen in den nächsten Monaten vorangetrieben werden müssen.

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