Dr. Markus Heller über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des touristischen Reisevertriebs auf der DTPU-Jahrestagung

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesen Artikeln das generische Maskulinum verwendet. Die in diesen Artikeln verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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Dr. Markus Heller über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des touristischen Reisevertriebs auf der DTPU-Jahrestagung

21.03.2022

Auf der diesjährigen DTPU-Jahrestagung am 18./19. März 2022 in Palma de Mallorca reflektierte Dr. Markus Heller, geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Fried und Partner, die Entwicklungen des touristischen Reisevertriebs. Seine Ausführungen basieren vor allem auf den durch die Travel Data + Analytics aus Nürnberg erhobenen Echtbuchungsdaten der deutschen Pauschaltouristik.

Zwei Jahre Corona hinterlassen Spuren in der Touristik

Lockdowns, Reisewarnungen und die Einstufung sämtlicher Reiseländer in Hochrisikogebiete haben das Reisen umfassend eingeschränkt. Die Pauschaltouristik musste in beiden Corona-Jahren jeweils Umsatzeinbußen von gut 70% verkraften. Zudem hat sich das Buchungsverhalten der Kunden nachhaltig verändert: Kurzfristbuchungen haben markant zugenommen, der Onlinevertrieb hat einen Schub erfahren, die Differenzierung über Service und Erreichbarkeit in der Kundenwahrnehmung haben an Bedeutung gewonnen und die Ausgaben je Buchung sind um gut 15% gestiegen.

Aktuell befindet sich die Pauschaltouristik bei etwa 50% des Vorkrisenniveaus

Mit dem schrittweisen Wegfall pandemiebedingter Reisehemmnisse seit Anfang 2022 zeichnen sich erste Erholungstendenzen ab, wobei diese durch den Angriff Russlands auf die Ukraine derzeit gedämpft werden. So lagen die Buchungsstände im Stationärvertrieb in der aktuell ausklingenden Wintersaison bei etwa 50% des Vorkrisenniveaus. Der Onlinevertrieb hat mit 20% weniger Umsatz im Vergleich zu 2019 die Wiederaufnahme der Reisetätigkeiten etwas besser für sich nutzen können.

Positiv fällt aktuell die Entwicklung der Durchschnittsausgaben ins Auge. Diese sind über alle Urlaubsarten hinweg gestiegen und liegen um etwa 15% pro Person und Nacht über dem Vor-Pandemie Niveau. Neben einer zunehmend spürbaren Inflation und entsprechend gestiegenen Produktionskosten spielen hierfür die Flexibilisierung der Preise wie auch eine höhere Ausgabenbereitschaft für Sicherheit und Hygienemaßnahmen eine Bedeutung.

Dr. Markus Heller auf der DTPU Jahrestagung

Verhalten positiver Ausblick für das neue Touristikjahr

Die Aussichten für eine Erholung der touristischen Nachfrage sind positiv. Dabei wird das Buchungsverhalten allerdings zunächst von Unsicherheit aufgrund Covid und Krieg sowie daraus resultierender Kurzfristigkeit geprägt sein. Darüber hinaus hat die Onlineaffinität der Kunden in den durch Homeoffice geprägten Corona-Jahren weiter zugenommen, so dass der Onlinekanal weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Vor dem Hintergrund vieler schlechter Kundenerfahrungen bei Umbuchungen und Stornierungen zu Beginn der Pandemie wird der Reisevertrieb künftig noch stärker daran gemessen, ob er dem Kunden einen zuverlässigen Kundenservice und gute Erreichbarkeit bieten kann. Hier können Reisebüros ihre Stärke ausspielen und Kompetenz und Service auch über digitale Kanäle bieten. Hinzu kommt eine höhere Zahlungsbereitschaft für Flexibilität und Sicherheit bei der Urlaubsreise, die sehr gute Servicefee-Chancen für engagierte und innovative Reisebüros bietet.

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