Digitale Geschäftsmodelle wagen – was sind die Erfolgsfaktoren?

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesen Artikeln das generische Maskulinum verwendet. Die in diesen Artikeln verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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Digitale Geschäftsmodelle wagen – was sind die Erfolgsfaktoren?

31.03.2022

Experten sind sich schon lange einig, dass den digitalen Geschäftsmodellen die Zukunft gehört. Inzwischen gibt es eine Vielzahl wirtschaftlich erfolgreicher digitaler Geschäftsmodelle, welche ihren Anbietern und deren Kunden auch Vorteile u.a. in Bezug auf Nachhaltigkeit bieten.

Dennoch erleben wir im Alltag – vor allem in B2B Geschäftsbeziehungen – keine Euphorie, sondern eher Zurückhaltung in Bezug auf die digitale Transformation von Geschäftsmodellen. Diese Zurückhaltung resultiert unseres Erachtens vor allem daraus, dass die „handelnden“ Personen eine Digitalisierung der Geschäftsmodelle eher skeptisch sehen, also z.B.:

Manager, welche befürchten, dass durch digitale Geschäftsmodelle Umsätze/ Margen von analogen Modellen kannibalisiert werden. Oder die notwendigen Ressourcen/ Investitionen nicht bereitstellen, da sie nicht an den nachhaltigen Erfolg der digitalen Geschäftsmodelle glauben.

Mitarbeiter, welche befürchten, dass durch digitale Geschäftsmodelle die Mehrarbeit/ Komplexität steigt (u.a. durch den Parallelbetrieb von analogen und digitalen Geschäftsmodellen) und auch sonst keine Vorteile bzw. eher Nachteile für sie entstehen.

Kunden, welche die gewohnten analogen Geschäftsmodelle schätzen, da diese gut funktionieren und die Mehrwerte digitaler Geschäftsmodelle eher kritisch gesehen werden.

Wie kann dennoch, eine Digitalisierung von Geschäftsmodellen trotz der, oftmals nicht ganz unberechtigten Skepsis der „handelnden“ Personen, gestartet und erfolgreich umgesetzt werden?

Welche Maßnahmen empfehlen wir?

Der beste Weg mit der Skepsis der „handelnden“ Personen umzugehen ist, diese auf dem Weg der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Geschäftsmodellen aktiv einzubinden und transparent über Erfolge und Misserfolge zu kommunizieren. Dabei sind folgende zehn Punkte wichtig:

1. Digitale Geschäftsmodelle sollten grundsätzlich ergänzend zu aktuellen Geschäftsmodellen eingeführt werden

2. Die Ideen für digitale Geschäftsmodelle werden möglichst in interdisziplinären Teams entwickelt (u.a. ausgewählte Kunde/ Nutzer, Mitarbeiter, Management)

3. Bei der Ideenentwicklung sollte der Schwerpunkt auf der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle liegen statt auf der 1:1 Ablösung von aktuellen Geschäftsmodellen

4. Die entwickelten Ideen werden beschrieben und aus Sicht von allen „handelnden“ Personenkreisen bewertet. Dabei geht es nicht darum, einen detaillierten Business Case zu erarbeiten, sondern die erzielbaren Mehrwerte (monetär und nicht monetär) zu identifizieren

5. Die Ideen mit den positivsten Bewertungen aus Sicht von möglichst vielen/ allen „handelnden“ Personenkreisen werden für eine Pilotierung priorisiert

6. Die Entscheidung für die Umsetzung ausgewählter Piloten ist verknüpft mit der Bereitstellung der dafür notwendigen internen und externen Ressourcen

7. Bei der Umsetzung der jeweiligen Piloten wird mit den jeweils wichtigsten Bestandteilen des digitalen Geschäftsmodells gestartet

8. Sobald eine erste „nutzbare Version“ des digitalen Geschäftsmodells verfügbar ist, wird dieses mit ausgewählten Kunden/ Nutzern getestet

9. Kritische Rückmeldung der Testkunden/ -nutzer dienen der sukzessiven Optimierung des Geschäftsmodells. Hierbei ist eine gelebte konstruktive Fehlerkultur im Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor. Positive Rückmeldungen sind ein Grund, gemeinsam zu feiern und ein guter Zeitpunkt, das Modell weiteren Kunden zum Test anzubieten

10. Sobald die wesentlichen Bestandteile des digitalen Geschäftsmodells stabil umgesetzt sind und von einer erweiterten Anzahl Kunden erfolgreich getestet wurde, kann das Geschäftsmodell um weitere Bestandteile ergänzt werden

Es geht also nicht darum, einen detaillierten Projektplan zügig abzuarbeiten und ausführliche Business Cases zu erfüllen, sondern um ein schrittweises Erlernen, wie digitale Geschäftsmodelle sich für alle Beteiligten auswirken. So können Fehlentwicklungen schnell korrigiert und die Vorteile transparent dargestellt werden. Dies reduziert die Skepsis bei „handelnden“ Personen und macht Lust auf die Ausweitung digitaler Geschäftsmodelle.

Fazit

Je früher ein Unternehmen sich mit seinen Mitarbeitern und Kunden auf den Weg macht, digitale Geschäftsmodelle zu identifizieren und zu erproben, desto früher startet der Lernprozess, wie diese nachhaltig erfolgreich umgesetzt werden können. So kann aus dem Wagnis eines digitalen Geschäftsmodells ein echter Wettbewerbsvorteil gegenüber Marktbegleitern entstehen.

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